Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharski (* 11.jul./ 23. November 1875greg. in Poltawa, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine; † 28. Dezember 1933 in Menton, Frankreich) war im nachrevolutionären Russland Volkskommissar für das Bildungswesen (NARKOMPROS).
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Erwin Friedrich Max Piscator (* 17. Dezember 1893 in Ulm, heute zu Greifenstein (Hessen) gehörig; † 30. März 1966 in Starnberg) war ein deutscher Theaterintendant, Regisseur und Theaterpädagoge. Piscator war ein einflussreicher Avantgardist der Weimarer Republik.
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Georgi Wassiljewitsch Tschitscherin (* 12. Novemberjul./ 24. November 1872greg. in Karaul im Gouvernement Tambow; † 7. Juli 1936 in Moskau), war ein sowjetischer Politiker.
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Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.
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#764 Brief an Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharski
Datierung | 1928-10-16 |
Absendeort | Berlin, Deutschland |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief, 1 S., T |
Provenienz | AdK, Berlin, Ernst-Toller-Archiv, Nr. 188 (Kopie) |
Briefkopf | - |
Personen |
Lunatscharski, Anatoli Wassiljewitsch
Piscator, Erwin Tschitscherin, Georgi Wassiljewitsch Toller, Ernst Lunatscharski, Anatoli Wassiljewitsch |
Institutionen | Trud (Moskau) |
Werke | Hoppla, wir leben! |
ERNST TOLLER
Berlin-Grunewald, Königsallee 45den 16. Oktober 1928
Herrn
A. Lunatscharski,
Volkskommissar,
Moskau
Narkompros
Verehrter Genosse Lunatscharski,
in deutschen bürgerlichen Zeitungen wird mit Behagen die Nachricht verbreitet, das russische Blatt „Trud“ habe mich kürzlich wiederum (im Zusammenhang mit einer Besprechung von „Hoppla, wir leben!“) als „Verräter der Revolution“ abgetan. Ich will heute nicht auf das Werk eingehen, Sie wissen ja, dass die Szene, die man angreift, erst im Verlauf der Proben bei Piscator entstanden ist.
Seit 1918, seit Schaffung der russischen Räterepublik, habe ich politisch und literarisch in unzähligen Versammlungen, Aufsätzen, Manifesten, Resolutionen als Freund der russischen Revolution gearbeitet. Nicht nur in Deutschland, auch im Auslande. Noch vor vierzehn Tagen sprach ich in Stockholm, in einer, wie Ihnen wahrscheinlich bekannt ist, gewiss nicht freundlichen Atmosphäre (das Referat einer schwedischen Zeitung lege ich dem Briefe bei). Angriffe wie die des „Trud“ lassen zwar nicht meinen Eifer für die Sache erlahmen, sind mir aber unfassbar und wirken verbitternd auf mich. Ich selbst möchte mich nicht an den „Trud“ wenden, ermächtige Sie aber, von diesem Brief der Zeitung Kenntnis zu geben.
Seien Sie, verehrter Genosse Lunatscharski, aufs herzlichste gegrüsst von
Ihrem
Ich habe, in der Annahme, dass Sie damit einverstanden sind, es für richtig gehalten, Abschrift dieses Briefes an die Gesellschaft für kulturelle Verbindung der Sowjetunion mit dem Auslande und an den Genossen Tschitscherin zu schicken.