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Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.

#759 Brief an Finanzamt München

Datierung 1928-10-10
Absendeort Berlin, Deutschland
Verfasser Toller, Ernst
Beschreibung

Brief

Provenienz Original nicht ermittelt.
Briefkopf -
Publikationsort D1: Rechnung für Niederschönenfeld. In: Die Weltbühne, 24 (1928), Bd. II, Nr. 42 vom 16.10., S. 610.
D2: Ernst Toller fühlt sich „belästigt“. Ein frecher Brief des Wandschrankspartakisten. In: Völkischer Beobachter, Nr. 247 vom 24.10.1928.
D3: Eine Ohrfeige. In: Die Stimme der Freiheit, 1 (1929), Nr. 2 (Februar), S. 9.
Personen Finanzamt München
Toller, Ernst
Institutionen Finanzamt München

Berlin-Grunewald,

den 10. Oktober 1928

An das

Finanzamt

München-Justizpalast

München

Neues Justizgebäude an der Prielmayer-Straße Nr. 5/I

Nr. 9351

Kassenzeichen: V. B. Nr. 180

Ihre Aufforderung, den Rest meiner „Verpflegskosten“ an die Gefangenenanstalt in Niederschönenfeld zu zahlen, ist unberechtigt. Nach der Reichsamnestie vom 14. Juli 1928 sind alle rückständigen Kosten getilgt. Ein Blick in den Text des Gesetzes vor Absendung des Briefes hätte Sie belehren können.

Der letzte Satz Ihres Schreibens lautet: „Außerdem wollen Sie Ihre Vermögens- und Erwerbsverhältnisse eingehend darlegen.“ Meine Vermögens- und Erwerbsverhältnisse gehen den bayrischen Staat, der unter Verletzung der Reichsverfassung mich als Reichsdeutschen aus Bayern ausgewiesen hat, einen Pfifferling an. Ich frage den bayrischen Staat auch nicht danach, wie seine Vermögens- und Erwerbsverhältnisse liegen. Steuern zahle ich an meinem Wohnort.

Ich ersuche Sie, mich mit ähnlichen Fragen nicht mehr zu belästigen.

gez. Ernst Toller