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Thomas Mann (* 6. Juni 1875 in Lübeck; † 12. August 1955 in Zürich) war ein deutscher Schriftsteller. Er emigrierte 1933 in die Schweiz und 1939 in die USA.

Erwin Friedrich Max Piscator (* 17. Dezember 1893 in Ulm, heute zu Greifenstein (Hessen) gehörig; † 30. März 1966 in Starnberg) war ein deutscher Theaterintendant, Regisseur und Theaterpädagoge. Piscator war ein einflussreicher Avantgardist der Weimarer Republik.

Klaus Heinrich Thomas Mann (* 18. November 1906 in München; † 21. Mai 1949 in Cannes, Frankreich), Sohn von Thomas Mann, war ein deutschsprachiger Schriftsteller.

Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.

Thomas Mann (* 6. Juni 1875 in Lübeck; † 12. August 1955 in Zürich) war ein deutscher Schriftsteller. Er emigrierte 1933 in die Schweiz und 1939 in die USA.

#616 Brief an Thomas Mann

Datierung 1927-07-26
Absendeort Heringsdorf, Deutschland
Verfasser Toller, Ernst
Beschreibung

Brief, 3 S., M

Provenienz Thomas-Mann-Archiv, ETH Zürich, B-II-TOLL-1
Briefkopf -
Publikationsort An Thomas Mann. Heringsdorf, 26.7.1927. In: Thomas Mann: Briefwechsel mit Autoren. Hrsg. v. Hans Wysling. Frankfurt/Main: S. Fischer 1988, S. 423f.
Personen Mann, Thomas
Piscator, Erwin
Mann, Klaus
Toller, Ernst
Mann, Thomas
Werke Hoppla, wir leben!

Sehr verehrter Herr Mann,

ich bitte Sie sehr um Verzeihung, ich musste Kampen plötzlich verlassen, Piscator, der mein neues Drama aufführt, wünschte, daß ich gleich zu ihm komme. Da sich das Original Ihres Briefes nicht mehr in meinem Besitz befand (ich hatte den Brief nach Berlin zum Abtippen geschickt) reisten die Abschriften hinter mir her.

Heute schicke ich die Abschrift.

Ich machte Sie, sehr verehrter Herr Mann, auf mögliche Angriffe aufmerksam, die die Veröffentlichung nach sich ziehen könnte. Ich tat es sozusagen in superlativischer Form, weil ich nicht mit Ihrer Bereitschaft, den Brief der Öffentlichkeit zu übergeben, gerechnet hatte. Ich habe Ihren Brief wieder und wieder gelesen – bitte, mildern Sie nichts, lassen Sie dem Brief die Entschiedenheit, die Sie ehrt.

Die bayrischen Offiziösen werden Sie nie zufrieden stellen, aber den freiheitlichen Menschen Deutschlands geben Sie ein geistiges Dokument, das neben seinem immensen Wert für die Sache der Amnestie, die Achtung für Sie erhöhen wird, ja, alle, die an Ihrer menschlichen Tapferkeit je gezweifelt haben, beschämen muß. Ich nehme mir den Mut so zu schreiben, weil ich oft diese Tapferkeit gegen törichte Angriffe verteidigt habe. –

Kliffende (wo ich übrigens Ihren Sohn Klaus traf) ist, obwohl ein wenig „querschnitthaft“, zu empfehlen und wird wahrscheinlich in der Nachsaison recht angenehm sein.

Mit ergebensten Grüßen

stets Ihr

Ernst Toller.

z. Z. Heringsdorf, 26. Juli 27.

Ab morgen:

Berlin W15., Lietzenburgerstr. 8.

b/ Frankenstein