Franz Schreker (23. März 1878 in Monaco – 21. März 1934 in Berlin; eigentlich Schrecker) war ein österreichischer Komponist.
WIKIPEDIA
Ernst Krenek (* 23. August 1900 in Wien; † 22. Dezember 1991 in Palm Springs, Kalifornien; ursprünglich Křenek) war ein US-amerikanischer Komponist österreichischer Herkunft.
WIKIPEDIA
Franz Schreker (23. März 1878 in Monaco – 21. März 1934 in Berlin; eigentlich Schrecker) war ein österreichischer Komponist.
WIKIPEDIA
Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.
WIKIPEDIA
#257 Brief an Franz Schreker
| Datierung | 1922-12-07 |
| Absendeort | Niederschönenfeld, Deutschland |
| Verfasser | Toller, Ernst |
| Beschreibung | Brief, 2 S., M |
| Provenienz | ÖNB, Musiksammlung, NL Franz Schreker, Sign. F3.Schreker.527/3 |
| Briefkopf | - |
| Personen |
Schreker, Franz
Krenek, Ernst Schreker, Franz Toller, Ernst |
| Institutionen | Festungshaftanstalt Niederschönenfeld |
| Werke | Der deutsche Hinkemann |
Sehr verehrter Herr Professor Schreker,
verzeihen Sie, daß ich Ihnen nicht sofort antwortete: ich mußte einige Tage das Bett hüten.
Ihren Brief habe ich lange bedacht. Ich ehre und achte die Gründe Ihrer Ablehnung, und ich schelte mich, daß ich im Eifer, von meinem Plan begeistert, nicht die Möglichkeit in Betracht zog, Sie, verehrter Herr Professor, in eine schiefe Stellung zu bringen. Aber es gibt für mich nur eine Entschuldigung: der Gedanke an eine solche Möglichkeit kam mir gar nicht in den Sinn.
Erlauben Sie mir zu Ihrem freundlichen Vorschlag, der mir wieder von Ihrer warmen Teilnahme sagte, mich heute noch nicht zu äußern. Ich möchte zuerst mit Herrn Krenek, der mir wieder und sehr ernst geschrieben hat, ins Reine (im wörtlichen Sinn „ins Reine“) kommen. –
In den nächsten Wochen erscheint ein neues Drama von mir. Es wäre mir eine Genugtuung, wenn ich Ihnen das Buch, das in dunklerer Zeit der Haft entstand, senden dürfte. (Denn die Zeit der Haft war für mich nicht immer dunkel, und ich würde mich wehren, sie „in Bausch und Bogen“ eine „unglückliche Zeit“ zu nennen. Unglücklich ist für den einzelnen nur die Zeit dürrer Leere, da ihm weder gegeben ist, mit -zukämpfen noch mit -zuleiden, mit -zulieben noch mit -umzupflügen, mit -zubauen. Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint, es ließ mir in den ersten drei Haft-Jahren die Fähigkeit zum Schaffen).
Aus hoher Schätzung und Verehrung
grüße ich Sie herzlich,
Ihr sehr ergebener
Ernst Toller.
Fest. Niederschönenfeld,
7. Dez. 22.