Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg (* 21. August 1871 in Köfering, Oberpfalz; † 13. April 1944 in München), kurz auch Graf von Lerchenfeld-Köfering, war ein bayerischer Politiker und deutscher Diplomat.
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Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg (* 21. August 1871 in Köfering, Oberpfalz; † 13. April 1944 in München), kurz auch Graf von Lerchenfeld-Köfering, war ein bayerischer Politiker und deutscher Diplomat.
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#188 Brief an Hugo Max Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg
Datierung | 1922-01-22 |
Absendeort | Niederschönenfeld, Deutschland |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief, 2 S., M (Vermerk: Abgesandt a. 22.1.22.) Abschrift: Brief, 2 S., T (Vermerk: Abschrift. Brief des Festungsgefangenen Toller an: den Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, Herrn Grafen Lerchenfeld, München. Persönlich! Einschreiben!) |
Provenienz | StA M, Bestand Polizeidirektion München StA Au, Oberstaatsanwaltschaft, OLG Augsburg 1921-1922 und 1923-1924 (Abschrift) |
Briefkopf | - |
Personen |
Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg, Hugo Max Graf von und zu
Kühlewein, Heinrich Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg, Hugo Max Graf von und zu Toller, Ernst |
Institutionen |
Festungshaftanstalt Niederschönenfeld
Bayerischer Landtag Bayerisches Justizministerium |
Herr Ministerpräsident!
Ich bitte Sie zur Kenntnis zu nehmen, daß ich angesichts der Verleumdungen und Beleidigungen, die von Regierungsseite gegen mich (einen Gefangenen, dem die Zensur jede Abwehr unmöglich macht) im Landtag erhoben wurden, von nun an auf Beschwerden bei diesem Oberstaatsanwalt, bei diesem Justizministerium verzichte. Damit bringe ich nicht etwa zum Ausdruck, daß ich die Berechtigung von Maßnahmen gegen mich anerkenne, sondern im Gegenteil, daß ich nie und nimmer Verletzungen meines Rechtsgefühls als gesetzliches Recht anerkennen werde.
Auch die bayrische Regierung kann nicht die Heiligkeit menschlichen Rechtsempfindens antasten. Ich habe nicht die „Fanfarenstimme“, deren Echo hundert Zeitungsmäuler wiedergeben, ich verfüge nicht über die Mittel, um „Öffentliche Meinung“, „Vox populi“ zu „zeugen“. Meine Stimme ist schwach, aber auch diese schwache Stimme werden Menschen hören. Wer vor der Zukunft als Gesetzesverletzter dasteht, die bayerische Regierung oder ich, darüber werden andere entscheiden. Ich habe nicht zuletzt für die Idee gekämpft, daß Recht als menschlicher Besitz anerkannt werde, ich bin willens, weiter für diese Idee zu kämpfen, solange das Schicksal mir Kraft und Atem läßt.
Auf die Beleidigungen des Herrn Kühlewein sachlich zu antworten, verbietet mir meine Würde.
Ich bedaure nur, daß Sie, Herr Ministerpräsident, in einer politischen Angelegenheit persönliche Verleumdungen zulassen.
Ernst Toller.
Fest. Niederschönenfeld, 22.1.22.