Weitere Briefe
1,665 Briefe gefunden

Heinrich Königbauer (* 11. November 1876 in München; † 31. Juli 1929 ebenda) war ein deutscher Politiker (Zentrum, BVP). Königbauer war beruflich als Arbeitersekretär in München tätig.

Heinrich Königbauer (* 11. November 1876 in München; † 31. Juli 1929 ebenda) war ein deutscher Politiker (Zentrum, BVP). Königbauer war beruflich als Arbeitersekretär in München tätig.

Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.

#187 Brief an Heinrich Königbauer

Datierung 1922-01-22
Absendeort Niederschönenfeld, Deutschland
Verfasser Toller, Ernst
Beschreibung

Brief, 2 S., T

Auszug, Abschrift; Handschriftl. an den unteren Rand der 1. Seite: „T. reagiert überhaupt mit diesen Briefen zum 1. Mal auf die Landtagsverhandlung. Er hat bisher nichts Bezügliches auch mir eingereicht. Also ist auch nichts beschlagnahmt.“ Am unteren Rand der 2. Seite ebenfalls handschriftl. Notizen von Hoffmann.

Provenienz StA Au, Oberstaatsanwaltschaft, OLG Augsburg 1921-1922 und 1923-1924
Briefkopf -
Poststelle -
Personen Königbauer, Heinrich
Kühlewein, Heinrich
Königbauer, Heinrich
Toller, Ernst
Institutionen Bayerischer Landtag
Schwäbische Volkszeitung (Augsburg)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)

(Brief des Festungsgefangenen Toller an: Herrn Präsidenten des Bayerischen Landtags, München. Einschreiben!)

An den

Herrn Präsidenten des Bayerischen Landtages

MÜNCHEN.

Herr Präsident!

Durch Umstände, die von meinem Willen unabhängig sind, bin ich gezwungen, der Öffentlichen Sitzung am Dienstag 24. Januar fernzubleiben.

Erlauben Sie mir gleichzeitig die folgenden Bemerkungen: Nach der „Schwäbischen Volkszeitung“ hat im Verfassungsausschuss der Regierungsvertreter Ministerialrat Dr. Kühlewein mich als einen „unreifen, verworrenen, unwahrhaftigen, aufsässigen und anmassenden Menschen“ bezeichnet.

Nach meiner Kenntnis der Gepflogenheiten des Hohen Hauses war es bisher üblich, dass Beleidigungen vom Vorsitzenden gerügt werden. Das geschah nicht.

Meine Selbstachtung würde es mir verbieten, mich mit den ehrenrührigen Beleidigungen überhaupt zu befassen, wenn ich nicht erkannte, dass die Beleidigungen gleichzeitig den Abgeordneten der Unabhängigen Sozialistischen Partei treffen sollten.
Ich kann mich der Hoffnung nicht verschliessen, dass Sie, Herr Präsident, Beleidigungen, gleich von welcher Seite sie kommen mögen, nicht dulden werden.

In ausgezeichneter Hochachtung,

(gez:) Ernst Toller ,

M. d. L.

Niederschönenfeld,

der Post übergeben am 22.1.22.

(Bei der Zensurstelle zugeg.

23.1.22.)