Ernst Niekisch (* 23. Mai 1889 in Trebnitz; † 23. Mai 1967 in West-Berlin) war ein deutscher Politiker und politischer Schriftsteller.
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Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.
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#172 Brief an Ernst Niekisch
Datierung | 1921-11-27 |
Absendeort | Niederschönenfeld, Deutschland |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | T1: Brief, 2 S., T Auszug, Abschrift T2: Brief, 1 S., T Auszug, Abschrift mit Vermerk („bei Einvernahmen nicht zu verwerten!“) und handschriftl. Notiz |
Provenienz | T1: StA Au, Oberstaatsanwaltschaft, OLG Augsburg 1921-1922 und 1923-1924 T2: StA M, Bestand Polizeidirektion München |
Briefkopf | - |
Personen |
Niekisch, Ernst
Hartig, Valentin Toller, Ernst Niekisch, Ernst |
Werke | Der deutsche Hinkemann |
Auszug
aus einem Brief des Festungsgefangenen Toller an Ernst Niekisch , Augsburg, Stettenstrasse 34.)
27.11.21.
Mein lieber Niekisch !
etc. etc.
Valtin zeigte mir die Stelle Deines Briefes, die für mich bestimmt war. Die materiellen Dinge würden keine Schwierigkeiten bereiten. Ich würde mich verpflichten , regelmässig 2/3 abzuführen . Glaubst Du, dass damit eine Basis geschaffen sei? Jedenfalls möchte ich, bevor Endgiltiges geschehen sollte, benachrichtigt werden.
Eine Frage sollte ich Dir noch beantworten: ob ich als R.abgeordneter sofort politisch tätig sein würde. In den ersten Monaten sicherlich nicht. Das könnte ich schon wegen meines gesundheitlichen Zustands nicht. – Ich bitte mich nicht misszuverstehen, ich bitte, was ich jetzt sage, nicht als „Beeinflussung“ als „Lockmittel“ oder irgendwie zweideutig aufzufassen: würdest Du Wert auf das R.Mandat legen? Warum ich das ausspreche: den Weg, der mir innerlich gemäss ist, sehe ich immer deutlicher, – und er wird für etliche Zeit jenseits der Parteipfade führen. Mein letztes Drama, Plane, die sich verdichten, Formkräfte, die ich in mir erwachsen sehe, lassen mich eine Art Berufung fühlen: ich glaube, jenen Acker mitpflügen zu können , aus dem einmal proletarische Kunst wachsen soll. (Was „proletarische“ Kunst ist, fragst Du. Meine „Hinkemanns“ tragen diese Anmerkung „Auch proletarische Kunst mündet im Menschlichen, ist allumfassend – wie das Leben, wie der Tod. Es gibt nur insofern eine proletarische Kunst, als die Mannigfaltigkeiten proletarischen Seelenlebens für den Gestaltenden Wege zur Formung des Ewig-Menschlichen sind“.) – Du verstehst mich. Ich hätte die Frage auch heute nicht an Dich gerichtet, müsste ich nicht annehmen, dass sie gerade gegenwärtig für Dich nicht belanglos ist. Gib Antwort. –
etc. etc.