6. März 38

Lieber Klaus Mann,

Dank für Ihren Gruss, der meinem Herzen wohlgetan und the little jealousy gedämpft hat. Ja, die Marshalls sind liebe Leute – mit dem etwas „queeren“ Einschlag der jungen Engländer von links. – Mir gefällt N. J. von Tag zu Tag besser, und das zeigt sich darin, dass ich viel zuhaus sitze und arbeite. Es ist ja seltsam, dass man in Städten, die einem zuwider sind, nicht einmal in der eigenen Klause ruhig und friedlich bleibt. Christiane fährt heute von S. M. ab, der arme Curtis wird sich einsam fühlen. Haben Sie gelesen, dass dem lieben Gott die Hollywooder Filme missfielen, und er darum eine kleine Sintflut schickte? Die Strasse, in der unser Häuschen liegt, war überflutet, und Christiane und Curtis mussten in Schwimmhöschen das rettende Land erreichen.

Morgen will ich Ihrem platterdings verehrten Vater einen Besuch abstatten; er hat wieder bei seiner Ankunft mutige und treffende Interviews gegeben.

Wir Beide sind nun auch leiblich verschwägert, der Leib ist William Feakins, mit dem ich mich gerührt vertragen habe.

Grüssen Sie bitte Annemarie und alle gemeinsamen Freunde.

Herzlich der Ihre

Ernst Toller.