Felix Gasbarra (* 7. Dezember 1895 in Rom; † 11. November 1985 in Bozen) war ein deutsch-italienischer Schriftsteller.
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Hanns Eisler, laut Taufregister in Leipzig Johannes Eisler (geb. 6. Juli 1898 in Leipzig; gest. 6. September 1962 in Berlin), war ein österreichischer Komponist, der neben seinen musikalischen Werken eine Reihe musiktheoretischer und einflussreicher politischer Schriften hinterlassen hat.
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Ferdinand Rieser (* 18. Februar 1886 in Riesbach; † 27. Juni 1947 in Rüschlikon) war ein Schweizer Weingrosshändler und Theaterleiter sowie -intendant. Er war von 1929 bis 1938 Direktor des Zürcher Schauspielhauses.
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Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.
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#1313 Brief an Felix Gasbarra
Datierung | 1934-12-13 |
Absendeort | London, Großbritannien |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief, 1 S., T T2 weist umseitig Notizen von fremder Hand auf. |
Provenienz | T1: UT, Harry Ransom Center, Ernst Toller Papers T2: AdK, Berlin, Ernst-Toller-Archiv, Nr. 99 (Kopie) |
Briefkopf | - |
Personen |
Gasbarra, Felix
Eisler, Hanns Rieser, Ferdinand Toller, Ernst Gasbarra, Felix |
Werke |
Seven Plays
Nie wieder Friede! |
Ernst Toller
1. Lambolle Road,
London N.W.3
13. Dezember 1934.
Lieber Gasbarra,
Dank für Ihren Brief. Das Manuskript geht Sonntag an Sie ab. Die Musik zu den Songs u.s.w. schreibt Hanns Eisler. Weihnachten ist sie fertig.
Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, wie ich mich freuen würde, wenn das Stück auch in deutscher Sprache aufgeführt wird. In englischer kommt es in London heraus.
Ich kann über meine Lebensmöglichkeiten nicht klagen. Wie Sie vielleicht wissen, werden meine Stücke seit dreizehn Jahren hier ständig gespielt. Im Januar erscheint sogar eine englische Buchausgabe meiner gesammelten Dramen.
Aber sonst – darüber brauche ich nicht zu reden.
Ich finde es sehr leichtsinnig von Ihnen, dass Sie wieder nach D. fahren wollen. Besonders nach den Aufführungen von „Professor Mannheim“.
Schreiben Sie mir bald, grüssen Sie auch Herrn Riese.
Herzlichst
Ihr
Ernst Toller.
Apparat
Ihren Brief] In 1934-12-09_gasbarra f an ET berichtet dieser ausführlich von seiner Situation und teilt Toller mit, dass Politisches, besonders seit der problematischen Aufführung von Professor Mannheim (s. u.), bei der Theaterleitung nicht gern gesehen sei, er sein Stück (d. i. Nie wieder Friede! ) aber dennoch schicken solle (vgl. dazu auch 1934-12-03_gasbarra f).
Musik zu den Songs u.s.w. schreibt Hanns Eisler] Vgl. 1934-12-03_gasbarra f.
das Stück auch in deutscher Sprache aufgeführt wird] Zu einer deutschsprachigen Uraufführung von Nie wieder Friede! kam es erst 1983 am Landestheater Schwaben im Memmingen.
London] Das Stück wurde am 11. Juni 1936 im Gate Theatre Studio in London unter der Leitung von Norman Marshall in englischer Fassung als No More Peace! uraufgeführt.
eine englische Buchausgabe meiner gesammelten Dramen] Seven Plays by Ernst Toller. Comprising The Machine-Wreckers, Transfiguration, Masses and Man, Hinkemann. Hoppla, Such Is Life!, The Blind Goddess, Draw the Fires!, together with Mary Baker Eddy by Ernst Toller and Hermann Kesten. With a New Introduction by the Author. London: John Lane, 1929 (Spalek 120).
D.] Deutschland.
Aufführungen von „Professor Mannheim“] Das antifaschistische Stück von Friedrich Wolf wurde im November 1934 erstmals in deutscher Sprache am Schauspielhaus Zürich aufgeführt. Im Zuge der Aufführung kam es zu Krawallen der Nationalen Front. Vgl. 1934-12-09_gasbarra f an ET: „Wir haben zwar mit ‚Professor Mannheim‘ von Fr. Wolf einen beispiellosen Erfolg gehabt, aber auch soviel Schwierigkeiten (mehrere Abende lang sag es so aus, als ob die hiesigen Frontisten das Theater stürmen würden, das Haus selbst wimmelte von schwerbewaffneter Polizei in Stahlhelm!) dass die Direktion Angst vor ihrer eignen Courage bekommen hat und wieder auf die harmlose Amüsierlinie will.
Herrn Riese] Gemeint ist möglicherweise Ferdinand Rieser, Generaldirektor des Schauspielhaus Zürich.