Heinrich Franz Seraph Bachmair, Pseudonym Jacobus Fellgiebel, Lazarillo (* 4. Oktober 1889 in Pasing; † 11. Oktober 1960 in Freising) war ein deutscher Verleger, Dichter und Erzähler.
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Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.
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Heinrich Franz Seraph Bachmair, Pseudonym Jacobus Fellgiebel, Lazarillo (* 4. Oktober 1889 in Pasing; † 11. Oktober 1960 in Freising) war ein deutscher Verleger, Dichter und Erzähler.
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#118 Brief an Heinrich Franz Seraph Bachmair
| Datierung | 1921-01-02 |
| Absendeort | Niederschönenfeld, Deutschland |
| Verfasser | Toller, Ernst |
| Beschreibung | Brief, 3 S., M |
| Provenienz | DLA Marbach, Bestand A:Bachmair |
| Briefkopf | - |
| Personen |
Bachmair, Heinrich Franz Seraph
Podubecky, Rudolf Geissler, Lu Toller, Ernst Bachmair, Heinrich Franz Seraph |
| Institutionen |
Münchner Neueste Nachrichten
Neue Zeitung (München) Schutzverband deutscher Schriftsteller (SDS) |
| Werke | Masse Mensch |
Lieber Franz Heinrich,
ich danke Dir für Deinen Weihnachtsgruß! Podi brachte ihn mir mit so strahlenden Mienen, daß ich unwillkürlich an den freundlichen Knecht Rupprecht denken mußte. –
Wirst Du uns einmal besuchen?
Die Monate zerfließen …
Enge des Beieinanderlebens, Haftpsychosen schaffen Verhältnisse, die zu Zeiten Inf. werden. –
Ich hockte, ein gespanntes Nervenbündel, die Nächte der letzten Monate an meinem Tisch und schrieb ein neues Drama.
Jedesmal, wenn greller Lärm wie Peitschenhieb mich traf, sprang ich auf – an jeder Nervenspitze zitternd, erschöpft … Vergleichbar ist dieses gewaltsame Entreißen aus schöpferischer Arbeit mit dem durch äußere Umstände jäh herbeigeführten coit. interr. Und ebenso kraftraubend.
Ich bin auch gegenwärtig auf dem Hund. Aber Januar und Februar kommen, die Monate, in denen sich die Säfte der Natur erneuern. Darum – trotz allem – in Hoffnung.
Ich härte mich ab, laufe jeden Tag nackt auf dem Hof herum (auch im Schnee) und freue mich der Stille. Denn selten ist der Hof belebt. – –
Was sagst Du zu dem Verbot von „Masse Mensch“. Ich habe an den S. D. S. das Ersuchen gestellt, einen Prozeß gegen die bayrische Regierung auf Aufhebung des Verbots anzustrengen. Bitte kümmere Dich, falls Du in die Versammlungen des S. D. S. gehst, um die Angelegenheit. –
Wird das Buch häufig verlangt? Nach allen Zeitungsberichten scheint man noch gar nicht zu wissen, daß das Buch erschienen ist. Wie wäre es, wenn Du eine kleine Annonce in den „Münchener Neuesten Nachrichten“, in der „Post“ der „Neuen Zeitung“ und im Kampf erschienen ließest. Ich bin überzeugt, daß sie bei dem geweckten Interesse Erfolg hätte. (Bitte Antwort!)
Bühnenannahmen stocken – Furcht vor der Reaktion. (Republik Deutschland!!)
– Ich grüße Dich sehr herzlich,
Dein alter
Ernst Toller.
Fest. Niederschönenfeld
2. 1. 21.
Ein helles Jahr!
Gruß an Deine Freundin
–
Lu schrieb mir – aus Wien. Mit Tinte „in alter Bosheit“, darunter mit Bleistift „und Liebe“. Bei der Tintenschrift war Er dabei, bei der Bleistiftergänzung scheinbar nicht mehr. O! O.