Emil Ludwig (* 25. Januar 1881 in Breslau; † 17. September 1948 in Ascona) war ein deutscher und später Schweizer Schriftsteller jüdischer Abstammung, der sich auf psychologisch deutende Biografien weltgeschichtlich hervorragender Persönlichkeiten spezialisierte und damit Welterfolge erzielte.
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Emil Ludwig (* 25. Januar 1881 in Breslau; † 17. September 1948 in Ascona) war ein deutscher und später Schweizer Schriftsteller jüdischer Abstammung, der sich auf psychologisch deutende Biografien weltgeschichtlich hervorragender Persönlichkeiten spezialisierte und damit Welterfolge erzielte.
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Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn, Österreich-Ungarn; † 30. April 1945 in Berlin) war von 1933 bis 1945 Reichskanzler und Diktator des Deutschen Reiches.
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#1085 Brief an Emil Ludwig
Datierung | 1934-01-11 |
Absendeort | Wengen, Schweiz |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief, 6 S., M |
Provenienz | DLA Marbach, Bestand A:Ludwig, Zugangsnr. 60.735 |
Briefkopf | - |
Personen |
Ludwig, Emil
Ludwig, Emil Hitler, Adolf Toller, Ernst |
Lieber Ludwig,
das Sterben meiner Mutter, die Hinrichtung der sechs jungen Menschen in Köln (der jüngste 18, der älteste 28), die Morde an Freunden – jeder Tod bedeutet mir ein Vermächtnis. Wilde Tiere töten, wenn sie Hunger haben, diese Barbaren morden aus satter Rache und freuen sich ihrer Rache. Dass sie aus der Erde Europas gerissen werden mit Blatt und Wurzel, auch dafür will ich leben.
Ich habe zuweilen daran gedacht, die Emigration zu sammeln, mit der strengen Disziplin einer Legion – es wäre ein vergebliches Beginnen. Die Emigration von 1933 ist ein wüster Haufe aus zufällig Verstossenen, darunter vielen jüdischen verhinderten Nazis, aus Schwächlingen mit vagen Ideen, aus Tugendbolden, die Hitler verhindert Schweine zu sein, und nur wenigen Männern mit Überzeugungen. Deutsche, allzu Deutsche.
Ideen haben ist zu wenig, jede Tatsache zerbeult sie, sie schwimmen, nach einem bekannten französischen Chanson, davon wie Jungfernschaften. Entscheidend ist, Charakter und Ideen zu haben, d.i. Überzeugung. (Ideen halten wir, Überzeugungen halten uns).
Ich war in Deutschland ein Rebell. Ich werde es nun in England sein. Und wo sich die sinnvolle Gelegenheit bietet, handelnd eingreifen.
Ich habe mich lange mit dem Konflikt zwischen Schauen und Tun geplagt, ich fand vor zwei Jahren auf dem Boden meiner Mutter das Notizbuch des zwölfjährigen Knaben, was zwanzig Jahre später mich bedrängte, war darin vor- und aufgezeichnet. Heute ist der Konflikt keiner mehr. Jedes zu seiner Zeit. Hier der Traum, dort die Tat. Und als ideales Bild die Vereinigung beider im eigenen geformten Leben.
Ich danke Ihnen für Ihren Zuruf.
Ihr
Ernst Toller.
Wengen, 11. 1. 34.